Computer Audio

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

12.01.2017

Mein erster funktionsfähiger DAC läuft hervorragend und so war es an der Zeit, sich auch um einen geeigneten Zuspieler zu kümmern. Erst einmal benutze ich einen Embedded PC mit Windows 7 Professional, Foobar2000 und Fidelizer Pro. Das Ergebnis war nicht schlecht, aber mein SACD Player war hörbar besser. Also schaute ich mich in der Szene um und mir wurden schnell einige Grundprinzipien klar:

  • 2 PC Lösung (Control-PC & Audio-PC) plus Tablet
  • MS Server Betriebssystem
  • exklusive Ethernet Verbindung zwischen den beiden Rechnern

Schon länger habe ich über Roon als Audio Player nachgedacht und mit diesem Projekt war es an der Zeit, diesen Gedanken umzusetzen. Das System sollte über das Tablet bedient werden. Der erste PC dient als Datenspeicher für die Musikdateien und als Roon Core. Der zweite PC ist als reiner Audio Zuspieler ausgelegt.

Hardware

09.01.2017

Die Anforderungen an den Control-PC sind einigermaßen hoch und so sorgte ich hier für eine aktuelle und potente Hardware. Das Betriebssystem und die Software laufen auf einer SSD und die Musikdateien sind auf einer großen Festplatte gespeichert.

  • Mainboard Asus H170I-Pro
  • Prozessor Intel Core i5-6500
  • 16GB DDR4 RAM
  • SSD Samsung 850 EVO 250GB
  • Festplatte WD Blue 3,5-Zoll 4TB
  • Netzteil be quiet! Pure Power 9 300W

Die Entscheidung für das Mainboard traf ich im Wesentlichen wegen der 2 Ethernet und des integrierten WiFi Ports.

Diese Hardware baute ich in einen Mini Tower von Fractal Design ein. Natürlich ist dieser PC nicht frei von Geräuschen mit seiner Festplatte und den 3 Lüftern (CPU, Netzteil und Gehäuse), er ist aber erstaunlich leise. Trotz allem wird er im Nachbarraum zu meinem Hörraum platziert werden. Die Verbindung mit dem Audio-PC wird über eine exklusive Ethernet Schnittstelle hergestellt.

Als Audio Zuspieler bekam ich einen gebrauchten Embedded PC, den ich mit einer SSD für das Betriebssystem und die Audiosoftware ausstattete. Dieser PC ist passiv gekühlt und somit frei von Geräuschen. Zudem ist die Hardware mehr als leistungsfähig genug für die ihm zugedachte Aufgabe.

  • Aaeon AEC-6876 mit einem Intel Core i5-2510E Prozessor
  • 4GB DDR3 RAM
  • SSD Samsung 750 EVO 120GB

Zurzeit betreibe ich den Audio-PC mit seinem externen Schaltnetzteil. In Zukunft werde ich dieses durch ein selbst gebautes linear geregeltes Netzteil ersetzen.

Software

14.05.2019

Wie oben schon angedeutet setze ich als Betriebssystem auf beiden Rechnern Windows Server 2012 R2 ein. Im BIOS der Rechner schaltete ich alles rund um Intel SpeedStep, Turbo Mode, C-States, Virtualization Technology und Hyper-Threading ab. Das Betriebssystem ist auf den Rechnern mit GUI installiert worden.

Direkt nach dem ersten Start des neu installierten Betriebssystems habe ich dann auf beiden Rechnern die nur unbedingt benötigten Hardware-Treiber aufgespielt. In meinem Fall waren das Treiber für den Chipset und für die LAN Schnittstellen. Insbesondere installierte ich keine Treiber für die integrierte Graphik Hardware.

Die Netzwerkadressen beider PCs sind fest zugeordnet und werden nicht automatisch durch meinen Router per DHCP vergeben. Dabei ist darauf zu achten, dass die beiden Adressen der LAN Verbindung zwischen Control-PC und Audio-PC nicht aus dem gleichen Adressbereich genommen werden wie der des internen LANs. Der Audio-PC ist ja nach der Installation des Betriebssystems auch nicht mehr mit diesem LAN verbunden.

Nach der Installation des Betriebssystems und eines anschließenden langwierigen Updates der Software habe ich dann auf dem Audio-PC den USB-Treiber für die Amanero Technologies Karte und JPLAY installiert. Auf dem Control-PC wird nur JPLAY installiert. Anschließend konfiguriert man JPLAY einmalig auf dem Audio-PC, um anschließend die endgültige Konfiguration am Control-PC zu erledigen.

Nachdem die JPLAY Kommunikation zwischen den beiden PCs über die exklusive LAN-Verbindung funktionierte, habe ich dann auf dem Control-PC die Roon Server Software installiert und die Musikdaten auf die Festplatte transferiert. Als letztes musste ich dann noch auf meinem Android Tablet die Roon App installieren. Damit war dann das System zum ersten Mal spielbereit.

Das Ergebnis hat mich schon sehr angesprochen, allerdings hörte ich den Aufbau in dem Zustand nicht lange. Denn als letzte Maßnahme installierte ich auf beide PCs den Audiophile Optimizer. Den Audio-PC habe ich damit fast vollständig optimiert – inkl. Deaktivierung der GUI. Auf dem Control-PC ist die GUI zurzeit noch aktiv.

Selbst wenn man den Audiophile Optimizer nicht nutzt, ist die frei erhältliche Dokumentation auf jeden Fall ein sehr guter Einstieg in die Materie. Es werden jede Menge nützlicher Informationen zum Thema vermittelt.

Damit befindet sich die folgende Software auf den Rechnern:

Control-PC / Roon Core

  • Windows Server 2012 R2
  • Chipset und LAN Treiber
  • JPLAY
  • Roon Server
  • Audiophile Optimizer

Audio-PC

  • Windows Server 2012 R2
  • Chipset und LAN Treiber
  • Amanero Technologies USB Treiber
  • JPLAY
  • Audiophile Optimizer

Das Ergebnis ist mindestens so gut, wie ich es mir erhofft hatte. Nach meinen ersten Eindrücken und Vergleichen ist die audiophile Performance des Systems zumindest gleichzusetzen mit meinem erstklassigen SACD Player. Damit zeigte sich auch, auf welch hohem Niveau die Hardware des DAC’s spielt.

Zudem übertrifft Roon alle meine Erwartungen bei Weitem. Mit dieser Software ist man in der Lage, sein Musiksammlung ganz anders zu hören und man bekommt eine unglaubliche Menge an Informationen zusätzlich. Schon nach wenigen Wochen möchte ich diese Software nicht mehr missen.

Updates:
Ende Januar 2017 stellte ich nach einem netten E-Mail Kontakt mit AudioPhil von Audiophile Optimizer die höchsten möglichen Optimierungsstufen für meinen Aufbau ein. Für den Control-PC aktivierte ich den Minimal Server Mode und für den Audio-PC den Core Mode. Zusätzlich habe ich auf dem Audio-PC auf noch Disable Network related Features eingestellt, mit JPLAY und festen IP-Adressen ist das möglich. Das Ergebnis ist wirklich beeindruckend.
So habe ich Musik von einer digitalen Quelle noch nie gehört.

Unter den folgenden Links finden sich meine aktuellen Audiophile Optimizer Einstellungen der PC’s:

Ende April 2018 habe ich ein Update des Audiophile Optimizer eingespielt – von Version 2.10 auf 2.20. Ich war sehr angenehm überrascht, wie einfach ein solches Update abläuft. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie professionell und durchdacht diese Software gemacht ist!!!

Im November 2018 gab es ein Update von JPLAY 6.2 auf 7. Der Aufwand für das Einspielen ist ein höherer als beim Audiophile Optimizer, gibt einem aber auch die Gelegenheit, die Windows Systeme mit einem aktuellen Stand der Sicherheitspatches auszustatten. Nach der Installation und der Einstellung von JPLAY 7 war ich natürlich gespannt, ob die euphorischen Ankündigungen im Internet bzgl. der verbesserten Audio Performance gegenüber dem Vorgänger sich auf meiner Anlage nachvollziehen lassen – ich war skeptisch. Mittlerweile schließe ich mich aber diesen Aussagen an, unglaublich, was immer noch an Potenzial in den Systemen steckt. Es gibt definitiv keinen Weg zurück zur Version 6.2 für mich.

Genau 6 Monate nach der Installation von JPLAY 7 gab mein Aufbau keinen Ton mehr von sich. Als Erstes habe ich an einen Hardwarefehler gedacht. Es hat einige Zeit gedauert, bis mir aufgefallen ist, das JPLAY nicht mehr funktionierte – beide PCs laufen ja ohne GUI und somit ist die Überprüfung von Software umständlicher. Als ich dann festgestellt hatte, das JPLAY stumm war, weil es eine Erneuerung seiner Lizenz haben wollte, war der Fehler zwar gefunden, die Beseitigung hat dann aber mehr als 3 Stunden gedauert. Es beinhaltete auf beiden PCs das Deaktivieren des Audiophile Optimizers, eine komplette Neuinstallation von JPLAY (vom JPLAY Team empfohlen) und ich musste den Audio-PC in mein normales Netzwerk bringen und das ganze dann natürlich auch wieder rückgängig machen. Alles in allem ein ziemlicher Aufwand für eine blöde Erneuerung einer Lizenz. Ich hoffe dem JPLAY Team fällt da etwas Intelligenteres ein, zumindest andere Hersteller können das wesentlich besser.