VV7 / Vorverstärker

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

09.12.2021

Im Jahr 2016/17 baute ich für meinen Freund Heiner einen 12 Kanal Vorverstärker. Zu dem Zeitpunkt betrieb er schon viele Jahre eine Anlagentopologie wie ich selbst seit Anfang 2021 auch. Im Mittelpunkt unserer beider Anlagen steht ein Mehrkanal A/D & D/A Wandler und ein PC, auf dem eine Faltungssoftware läuft. Bei einer solchen Topologie ist es sinnvoll, die Volume Einstellung und somit den eigentlichen Vorverstärker erst hinter dem Wandler zu betreiben. Die analogen Quellen werden an den Wandler angeschlossen und die digitalen Quellen speisen ihr Signal direkt in den Faltungs-PC. Die Quellen schaltet man dann direkt am PC, um in der Regel mit einem Tablet. Eine solche Topologie verhindert, dass man bei kleiner Lautstärke mit den analogen Quellen die A/D-Wandler zu gering aussteuert und somit Auflösung verliert. Zudem erspart sie einem bei den digitalen Quellen zusätzlich eine D/A und eine A/D Wandlung.

Im Gegensatz zum VV6 sollte mein Vorverstärker jedoch mit unterschiedlichen Verstärkerstufen ausgestattet werden. Für die Signalverarbeitung der Quads sind weiterhin die XC-22A Line Stufe verantwortlich. Im Bass und in den Höhen ist es eine Stufe, in dessen Zentrum ein OPA1632 arbeitet. Alles in allem handelt es sich um einen 2/10 Kanal Vorverstärker mit jeweils 5 Line Stufen pro Audiokanal:

  • 2x XC-22A für die Stacked Quads
  • 3x OPA1632 Line Preamp im Hoch- & Tiefton (Mundorf Air Motion Transformer, RiPol, …)

Hinzu kommt noch eine Phono-Vorstufe auf Basis meiner DPV1.

Alle Einheiten bekamen eine gemeinsame Steuerung mit einem Mikrocontroller. Das Controller-Board sitzt zusammen mit der ungeregelten Betriebsspannung für die Phono-Module in einem Gehäuse. Die Line Stufen haben ihre eigene Spannungsversorgung. Der komplette Vorverstärker ist in fünf Gehäusen untergebracht.

Seit einiger Zeit steht mir ein GW Instek LCR-6020 zur Verfügung (vielen Dank Guido). Dieses wunderbare Messgerät nutzte ich um die passiven Bauteile, die einen Einfluss auf den Verstärkungsfaktor oder den Amplitudengang (Frequenz und/oder Phase) haben, auf eine Genauigkeit von ±0,1% vom Nominalwert abzugleichen. Ein extrem hoher Aufwand, der sich kommerziell auf keinen Fall rechnen würde. Dadurch sollten Abweichungen zwischen den Kanälen nicht mehr messbar sein, zumal ich ja auch die Halbleiter aufeinander abstimme.

Ich besitze einen größeren Fundus an 2SK170 / 2SJ74 die ich alle vor Jahren mit einem Peak Atlas DCA75 Pro vermessen habe. In der Zwischenzeit lernte ich aber, dass die Ergebnisse der JFET-Messung dieses Messgerätes in der endgültigen Schaltung nicht wirklich überzeugen. Es fließt bei der Messung einfach ein zu geringer Strom. Deshalb habe ich alle JFETs mit der Messvorrichtung für die JFETs der XOno 2019 neu vermessen. Dabei kam natürlich auch mein Agilent 34401A Tischmultimeter zum Einsatz, ein wesentlich hochwertigeres Gerät als das DCA75 Pro.

Man lernt mit jedem Projekt hinzu und so werden meine Geräte sowohl technisch als auch in der mechanischen Ausführung immer besser. Dank des Frontplattendesigns meines Freundes Guido hat auch die Optik deutlich hinzugewonnen. Mein bisher größtes Audio Selbstbau Projekt.

Der VV7 läuft seit dem 21.05.2022 in meiner Anlage und hat den VV5.2 ersetzt.

Rückansicht des kompletten VV7 Vorverstärkers

DPV1R2 / DPV1R3a Phono Vorverstärker (VV7/PP)

29.11.2024

Seit April 2018 läuft bei mir zu meiner größten Zufriedenheit die DPV1 Phono Vorstufe. Natürlich wollte ich diesen Vorverstärker in das VV7 Design übernehmen. Allerdings gab es nach den Jahren des Betriebs auch ein paar Ideen, was verbessert werden könnte und so nahm ich einige Änderungen am Design der DPV1 vor.

Die meisten dieser Änderungen sind eher kosmetischer Natur und haben letztendlich keinen Einfluss auf die audiophile Performance dieser Phono-Vorstufe. Lediglich das geregelte Netzteil erfuhr eine große Revision. An Stelle der Pass’schen diskreten Spannungsregler setzte ich den von mir in der Zwischenzeit präferierten modifizierten Jung-Regler ein. Folglich taufte ich diese Phonovorstufe DPV1R2 – R2 steht dabei natürlich für Revision 2.

Die DPV1R2 besteht aus 3 oder 4 Funktionsblöcken für die Signalverarbeitung, je nachdem wie man es zählen mag. Am Eingang findet sich als erster Funktionsblock ein MC-Vorvorverstärker. Die Verstärkung ist linear. Dieser Funktionsblock ist doppelt vorhanden, deshalb 3 oder 4. Ein Relais direkt am Ausgang dieser beiden Blöcke schaltet zwischen ihnen um, im aktiven Signalweg liegen also immer nur 3 Blöcke. Der sich anschließende zweite Funktionsblock ist eine weitere Verstärkerstufe, allerdings mit einer nicht linearen Übertragungskennline. An dieser Stelle erfolgt die RIAA Entzerrung. Dieser Funktionsblock stellt das positive Ausgangssignal zur Verfügung. Der dritte Block ist ein Inverter, er erzeugt das negative Ausgangssignal für die symmetrische Übertragungstechnik. Der Eingang des Inverters ist mit dem Ausgang des RIAA Verstärkers verbunden. Ausgelegt ist diese Phono Vorstufe nur für MC Tonabnehmer, für ein MM System müsste die Verstärkung im MC Vorvorverstärker deutlich verringert werden. Ich persönlich besitze aber seit mehr als 40 Jahren nur noch MC Systeme und so ist es kein Nachteil für mich.

Ein Kanal der DPV1R2 Phono Vorstufe ohne MC Module

Links vorn auf dem Board der DPV1R2 ist die digitale Ansteuerung der Relais zu sehen. Es sind I2C-Bus Port Bausteine mit nachfolgenden Open-Collector Darlington-Treibern. Man sieht sehr schön die Trennung der beiden Massen (analog & digital).

Ebenfalls links vorn sind die Steckplätze für die beiden MC-Vorvorverstärker zu erkennen. Direkt hinter jedem Steckplatz sind die extra Spannungsregler (Post-Regulator) für die MC Stufen platziert. Sie sind dem Hauptregler nachgelagert und versorgen die MC-Stufen mit ca. ±24V.

Auf der rechten Seite vorn ist der Inverter untergebracht. Er stellt das negative Signal der symmetrischen Ausgangsspannung zur Verfügung. Dahinter befindet sich der MM-Verstärker mit einer aktiven 318μs und 3180μs Entzerrung der RIAA Kurve. Zusätzlich läßt sich die 7950μs Zeitkonstante schalten. Beide Verstärker sind als diskrete Operationsverstärker ausgeführt. Die Ausgangsstufen haben einen relativ hohen Ruhestrom was die doch sehr großen Kühlkörper erklärt. Zudem werden sie durch zusätzliche Konstantstromquellen mit einer „Crossover Displacement“ Schaltungs-Topologie betrieben. Die 75μs Entzerrung ist passiv ausgeführt und befindet sich zwischen MC-Vorvorverstärker und MM-Verstärker. Das 8-polige IC mittig auf dem Photo ist ein Doppel-OP. Er bildet die beiden Servo Regler für die zwei DC gekoppelten diskreten Operationsverstärker.

Der ganze hintere Teil der Leiterplatte wird von dem Netzteil beansprucht. Die ungeregelte Betriebsspannung wird links angeschlossen. Es folgt eine C-L-C Stufe mit 4x 10000μF und einer stromkompensierten Doppeldrossel. Daran schließt sicher der modifizierte Jung Regler an. Am Ausgang gibt es dann noch einen C-R-C Filter.

DPV1R2 MC Modul

Der MC-Vorvorverstärker ist 3 stufig aufgebaut, bis auf die beiden Kaskode-Transistoren der Eingangsstufe werden nur n- und p-Kanal JFET’s verwendet (7x 2SK170BL & 7x 2SJ74BL). Es sind 8 Widerstände am Eingang schaltbar die natürlich auch kombiniert werden können. Daraus ergeben sich theoretisch 256 mögliche Kombinationen, jedoch unterscheiden sich viele Werte nicht sonderlich voneinander und so habe ich nur sinnvolle Widerstände in der Software hinterlegt. Zudem lassen sich noch 4 unterschiedliche Verstärkungsfaktoren schalten. Das Board ist durchgehend DC gekoppelt und wird durch einen Servo Regler – der Operationsverstärker auf dem Bild oben – am Ausgang frei von Gleichspannung gehalten.

Blick von hinten in die geöffnete DPV1R2 (VV7/PP)

Wie man auf dem Photo oben sieht, ist das Gehäuse durch die beiden Audio Boards gut gefüllt. Das Board hinter der Frontplatte gehört zum digitalen Teil der DPV1R2 und sorgt für eine Verteilung der Steuersignale auf die beiden Audio Boards. Auch wird die digitale Betriebsspannung durch einen Standard 5V Regler hier geregelt. Die Leuchtdiode der Frontplatte ist ebenfalls direkt auf das Board gelötet. Sie wird von einer einstellbaren Stromquelle gespeist, ich kann also die Helligkeit an die anderen LED’s des VV7 anpassen. Außerdem befindet sich noch ein Chip zur Messung der Innentemperatur der VV7/PP auf diesem Board.

Rückansicht des VV7/PP

Mittig auf der Rückwand sind die Verbindungen zur DC-Versorgung und für die digitale Steuerung untergebracht. Links und rechts davon finden sich die Audio Anschlüsse. Ich platziere die beiden Kanäle immer aus der Sicht von vorne, deshalb sind die Anschlüsse von hinten Seiten verkehrt zu sehen – also rechter Kanal auf der linken Seite und umgekehrt. Die Cinch Buchsen der MC Eingänge stammen von WBT, die XLR Buchsen der Ausgänge von Neutrik.

Update zur DPV1R3a im Herbst 2024

Leider gab es im Hochsommer immer wieder thermische Probleme mit der DPV1R2. Diese kamen vom MC-Eingang und resultierten aus dem sehr engen Aufbau. Einige Bauteile (Widerstände) konnten nicht mehr genügend Wärme abführen und verbrannten regelrecht. Das führte zu einem stark erhöhten Rauschen des Phono-Vorverstärkers. Ich musste die Widerstände jedes Mal tauschen.

Bei einer Vorführung im Sommer 2024 war es wieder so weit. Nur dieses Mal nahm ich das Problem in Angriff.

Die Hauptursache für das thermische Problem war der Platzmangel und die daraus resultierende enge Konstruktion um die beiden MC-Einschübe herum. Da ich die Größe der Leiterplatte nicht ändern konnte, musste ich mir Gedanken über die Schaltungstechnik machen.

Die DPV1 baute ich nur für mich selbst und es ist auch nicht geplant, dies jemals zu ändern. Das verbietet schon die große Anzahl an benötigten Goldstaub (2SK170 & 2SJ74).

Ich wähle meine Tonabnehmer sehr sorgfältig aus und behalte sie ein Leben lang. Die beiden an der DPV1 angeschlossenen Tonabnehmer gehören zum Besten, was der Markt zu bieten hat. Ein Wechsel ist eher unwahrscheinlich. Ich kenne die technischen Bedingungen (Eingangswiderstand & -kapazität, Verstärkungsfaktor) sehr genau. Aus diesem Grund wurden die Relais der DPV1R2 Eingangsstufen so gut wie nie geschaltet.

Es ist daher naheliegend, auf die Relais und deren Ansteuerung zu verzichten. In der DPV1R3a sind die beiden MC-Eingänge mit festen Eingangswiderständen und Verstärkungsfaktoren versehen. Exakt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Aufnehmers abgestimmt.

Dadurch gewinne ich so viel Platz auf der Leiterplatte, dass ich keine Aufsteckplatinen mehr verwenden muss. Die beiden MC-Stufen können auf der Leiterplatte selbst untergebracht werden. So kann die Abwärme nach oben entweichen und es entsteht kein Hitzestau mehr. Außerdem konnte ich noch die großen Kondensatoren der Nachregler etwas zur Seite schieben. Das brachte zusätzlichen Platz direkt an den MC-Stufen.

Das Layout der Platine gestaltete ich neu. Dabei entschied ich mich bewusst von Anfang an für eine 4-Lagen-Leiterplatte. Dies ergab eine wesentlich bessere Leiterbahnführung und gab mir die Freiheit, eine Ebene komplett als Massefläche zu gestalten. Es brauchte 2 Layouts bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war, deshalb das „a“ am Ende der Bezeichnung.

Blick in die Phonovorstufe mit den beiden DPV1R3a Boards.

Line Vorverstärker (VV7/LL & VV7/LR)

02.05.2022

Wie ich oben schon schrieb ist dieser Vorverstärker 2/10 kanalig aufgebaut. Ein Audio Kanal besteht dabei aus den beiden XC-22A Line Stufen, dem Jung-Regler, 3 Steckplätzen für die zusätzlichen Line Stufen und einer digitalen Steuereinheit für die Ansteuerung aus dem Mikrocontroller heraus. Es ist die größte Leiterplatte, neben dem aktiven Absorber, die ich für eines meiner DIY Projekte bisher entwickelt habe.

Natürlich nutze ich wie immer die Selbstbau-Gehäuse aus Italien. Der Materialeinsatz für die Line Stufen ist so hoch das ich pro Line Stufen Board ein eigenes Gehäuse nehmen musste. Ich wollte aber auf gar keinen Fall irgend einen Kompromiss eingehen.

Ein Line PreAmp Board ohne aufgesteckte OPA1632 Boards

Auf dem Photo oben sieht man einen Kanal des Vorverstärkers. Links unten befindet sich das digitale Interface. Rechts davon ist die Regelung der ±32V Betriebsspannung, der modifizierte Jung Regler, zu sehen. Auf der rechten Seite liegen die Regelungen der Spannungen für die beiden MUSES72320 und die Servo Regler (±15V und +5V). Oben links erkennt man die drei Steckplätze für die OPA1632 Boards. Jeweils rechts davon befinden sich die Post-Regulators die die benötigten ±15V aus den ±32V erzeugen. Auf der linken Seite oben liegen die beiden XC-22A Line Stufen. Die Leiterplatte ist doppelseitig bestückt, alle SMD Bauteile befinden sich auf der Unterseite.

XC-22A Vorverstärker

09.07.2021

Diese Line Vorstufe, designed von meinem Freund Hans, übertrifft alles was ich bisher gehört habe – sowohl kommerziell als auch im Selbstbau! Allerdings ist der Aufwand schon beträchtlich und z.B. als Vorstufe im Bass Bereich nun wirklich nicht notwendig. Beim Design des VV7 habe ich mich dazu entschlossen die 57er Quads weiterhin über XC-22A Line Stufen zu versorgen. Folglich gibt es in dem Aufbau 2 dieser Vorstufen pro Audio Kanal.

Die Einstellung des Volume erfolgt selbstverständlich wieder durch einen der jeweiligen Line Stufe vorgeschaltetem MUSES72320. Auch hier wird die ±15V Betriebsspannung des Chips aus der ±32V Versorgung mit Hilfe der extrem rauscharmen integrierten Spannungsregler TPS7A49 / TPS7A30 von Texas Instruments erzeugt. Ein Design das sich im VV5.2 hervorragend bewährt hat.

OPA1632 Vorverstärker

19.03.2022

Diesen symmetrischen Operationsverstärker verwendete ich an den verschiedensten Stellen zur Signalverarbeitung, unter anderem mit sehr großem Erfolg in dem 12-Kanal Vorverstärker VV6 meines Freundes Heiner. Gerüchten zufolge soll das Design des Chips intern einen super-symmetrischen Aufbau haben. Auf jeden Fall klingt dieser OP einfach umwerfend gut und so habe ich mich entschlossen ihn für die zusätzlichen Line Vorstufen zu verwenden.

Gesetzt war für diese Boards natürlich auch der exzellente MUSES72320. Im Gegensatz zum VV6 Design setzte ich den OPA1632 jedoch hinter den MUSES. Der symmetrische OP hat allerdings zwei invertierende Eingänge und so muss man einen Puffer zwischen MUSES und OPA1632 verwenden (Stichwort: belasteter Spannungsteiler), ansonsten müsste man rund um den OP sehr hochohmig arbeiten was sich natürlich negativ auf das Rauschen der Stufe auswirken würde. Ich entschied mich für ein JFET Buffer mit BF862, ein Design mit einem extrem neutralem Klang.

Hinter dem OPA1632 verwendete ich zwei LME49600 die in die Gegenkopplung des OP’s integriert sind. Lange Zuleitungen zu den Endstufen sind damit kein Problem mehr. Der symmetrische Ausgang wird zudem durch einen Servo-Regler frei von Gleichspannungsanteilen gehalten.

OPA1632 Line PreAmp

Per Jumper kann ich die Spannungsversorgung jedes einzelnen Aufsteckboards deaktivieren. Damit erspare ich mir ein paar mA Verbrauch durch Hardware die in der jeweilig aktuellen Anlagentopologie nicht benötigt wird.

Backplane

01.05.2022

Die beiden Gehäuse werden auch dazu verwendet die 16 Ein- und Ausgänge des Lynx Aurora(n) von dem in der Studiotechnik üblichen 25 poligen AES59-2012 (Tascam) Steckverbindern auf XLR umzusetzen. Dabei gehen die beiden Anschlüsse einer LM-AIO8E Karte in eines der beiden Line PreAmp Gehäuse.

XLR Steckverbinder auf der Backplane

Die 8 XLR-Buchsen der Eingänge sind direkt mit der entsprechenden Sub-D Buchse verbunden. Bei den Ausgängen ist das nur bei den letzten 3 XLR-Buchsen (Kanal 6…8 und 14…16) der Fall. Die ersten 5 Ausgänge gehen auf fünf 3 polige Wago Steckverbinder die mit den Eingängen der Vorverstärker verbunden sind. Die Ausgänge dieser Vorverstärker werden mit weiteren Wago Steckverbinder auf der Backplane verbunden. Diese sind auf der Leiterplatte mit den ersten fünf XLR-Ausgangsbuchsen (Kanal 1…5 und 9…13) verbunden.

Backplane mit Steckverbinder für die Vorverstärker

Zu meiner Anlage hin ist also alles mit XLR Steckverbindern ausgestattet, wohingegen die Verbindung zwischen Lynx und Vorverstärker über die Tascam Buchsen erfolgt. Hierfür setze ich fertig konfektionierte Kabel von Cordial ein.

Das Gain Konzept des VV7

18.05.2022

Wie schon in der Einleitung geschrieben sind die Line Stufen des VV7 hinter dem Lynx Wandler (D/A Ausgänge) angeordnet. Damit befindet sich auch die Frequenzweiche, die vom Faltungs-PC erzeugt wird, vor den Line Stufen. Das ist der Grund warum bei dieser Anlagentopologie ein Mehrkanal Vorverstärker notwendig ist. Aktuell liefert meine „Frequenzweiche“ 7 Kanäle – 1x Mono Subwoofer, 4x Quad’s und 2x Mundorf’s.

Natürlich erzeugen die unterschiedlichen Lautsprecher und Leistungsverstärker nicht unbedingt den gleichen Lautstärkepegel und so muss man bei einer aktiven Topologie auch für einen entsprechenden Angleich sorgen. Die „Feineinstellung“ dieser Pegelanpassung findet natürlich im Convolver statt und wird über die Target Kurve festgelegt. Für eine eher „grobe“ Voreinstellung werden die Vorverstärker Kanäle selbst genutzt.

In der Software des VV7 lässt sich für jede Line Stufe eine individuelle Volume Korrektur hinterlegen. Die XC-22A Vorverstärker und damit natürlich die Quad’s geben dabei den Grundpegel vor. Somit müssen die Kanäle für den Subwoofer (RiPol) und die Super-Hochtöner (Mundorf’s) an die Quad’s angeglichen werden. Das lässt sich wie geschrieben über die Software und gegebenenfalls über einen angepassten Verstärkungsfaktor der OPA1632 Line Stufen erreichen. Es gibt mir zudem auch die Möglichkeit die Quad’s untereinander abzugleichen.

Meine Endstufen laufen alle mit einem Verstärkungsfaktor von 26dB, alle Vorverstärker Module des VV7 mit 6dB.

Gehäuseeinbau

08.05.2022

Wie ich schon mehrfach schrieb, sind die beiden Line PreAmp Boards jeweils in einem eigenen Gehäuse untergebracht. Auf Grund der Größe der Boards, aber auch auf Grund der Anzahl an benötigten Steckverbindern ist keine andere Lösung möglich. Mir kommt es allerdings nicht auf eine kleine Bauweise, sondern auf die Umsetzung aller meiner Anforderungen und Ideen an.

VV7/LR Innenansicht

Auf dem Photo oben sieht man von vorn auf die Innenansicht der VV7/LR. Die Line PreAmp Leiterplatte füllt das Gehäuse ziemlich aus. Die Signalverkabelung von der Backplane zu den Vorverstärkern erfolgt individuell mit geflochtenen Kabeln. Sieht ein wenig chaotisch aus, funktioniert aber hervorragend.

Rückwand des VV7/LR

Auf der Rückwand sitzen etwas außermittig die beiden Tascam Anschlüsse. Links und rechts davon sieht man die XLR Steckverbinder. Auf der rechten Seite sind dann noch die Buchse für die DC-Betriebsspannungsversorgung und der Anschluß für die Steuersignale vom VV7/CP zu finden.

Controller & DPV1R2 Netzteil (VV7/CP)

09.01.2022

Nach wie vor setze ich am liebsten den AT89C51ED2 als Microcontroller in die Steuerung meiner Audio Geräte ein, so auch hier. Mit Hilfe des Controller Boards wird der VV7 über 2 Drehwinkelgeber oder einer IR Fernbedienung und einem alphanumerischen OLED mit 2 Zeilen und 20 Spalten bedient.

Bauteileseite des VV7 Controllers

Mit dem zentralen Taster auf der Frontplatte wird der Vorverstärker ein- und ausgeschaltet. Allerdings schalte ich dabei nur die digitalen Komponenten des VV7, die analogen Verstärker werden permanent mit Betriebsspannung versorgt. Seit vielen Jahren hat es sich bei mir bewährt die Audio Stufen meines Vorverstärkers ständig eingeschaltet zu lassen, dies gilt insbesondere auch für die Phono Vorstufe. Zumal ich fast täglich Musik höre.

Lötseite mit Display und Drehwinkelgeber des VV7 Controllers

Für die Versorgung des Controller Boards verwende ich das ungeregelte Netzteil der XOno 2019. Diese Leiterplatte habe ich vorrätig und es gibt aus aktueller Sicht nichts daran zu verbessern.

Ungeregeltes Netzteil für das Controller-Board

Das gleiche gilt für die Versorgung der beiden DPV1R2 Boards, auch hier habe ich mich aus dem XOno 2019 Projekt bedient. Die Schaltungstechnik der ungeregelten analogen Betriebsspannung ist für mich auch heute noch State of the Art. Es gibt absolut nichts was ich daran verbessern würde.

Ungeregeltes analoges Netzteil aus dem XOno 2019 Projekt

Für die Versorgung der Phono Vorstufen setze ich einen Trafo mit getrennten Wicklungen für den linken und rechten Kanal ein. Selbst die besten Tonabnehmer haben „nur“ eine Kanaltrennung von um die 35dB und diesen Wert übertreffe ich mit dem Aufbau mühelos. An dieser Stelle sind Kanal getrennte Transformatoren einfach überflüssig. Der eingesetzte Ringkerntransformator kommt wie gewohnt in exzellenter Qualität von Müller Elektrotechnik. Dem Trafo vorgeschaltet ist ein 230V/AC DC-Filter, wieder eine Leiterplatte aus dem XOno 2019 Projekt. Natürlich verwende ich am 230V/AC Eingang auch einen integrierten Netzfilter von Schurter.

Innenansicht des VV7/CP

Auf dem Bild oben sieht man die Innenansicht des VV7/CP. Hinter die Frontplatte ist das Controller Board verschraubt. Auf der linken Seite finden sich die beiden Leiterplatten der ungeregelten Betriebsspannung für die DPV1R2 Elektronik. Das kleine Board in der Mitte erzeugt die ungeregelte Betriebsspannung für den Controller. Auf der rechten Seite ist der Ringkerntrafo und der 230V/AC DC-Filter untergebracht. Rechts unten erkennt man die Netzbuchse mit Filter von Schurter.

Frontansicht des VV7/CP

Auf der Front sind links und rechts die beiden Drehwinkelgeber untergebracht. Mittig ist das OLED und darunter der Taster zum ein- und ausschalten der digitalen Elektronik des VV7 platziert. Rechts vom linken Drehwinkelgeber sieht man noch den IR-Empfänger. Die Drehknöpfe stammen übrigens von meinem Freund Guido.

Rückansicht des VV7/CP

Links auf der Rückwand ist die Buchse für die DC-Spannungsversorgung der DPV1R2 Audio Elektronik untergebracht, ich verwende hierfür Industriesteckverbinder von Hirschmann. Die 25-polige Sub-D Buchse rechts davon führt die Steuersignale und die Spannungsversorgung der digitalen Steuerung inkl. Relais der Phono Vorstufe.

Mit der 5-polige DIN Buchse PickUp No. wird eine Nummer (4 Bit binär) an die Motorelektronik des Plattenspielers übermittelt. Diese Nummer teilt der Motorelektronik den gewählten Tonabnehmer mit. Mit der Information wird die Laufzeit des jeweiligen Tonabnehmers ermittelt (siehe #42 Motortreiber).

Die DC-Buchse LP on führt ein Steuersignal mit dem das ungeregelte Netzteil für die digitale Elektronik der Line Vorverstärker im VV7/LP ein- und ausgeschaltet wird. Über die 9-polige Sub-D Buchse ISP wird der Controller programmiert (siehe Flip). Die beiden 9-poligen Sub-D Stecker LP Control rechts davon führen die Steuersignale für die beiden Line Stufen (VV7/LL & VV7/LR).

Rechts außen ist dann die Netzbuchse mit Sicherungen, Schalter und Netzfilter von Schurter untergebracht.

Netzteil der Line Vorverstärker (VV7/LP)

11.03.2022

In diesem Gehäuse sind die ungeregelten Betriebsspannungen für die beiden Line Preamp Boards untergebracht. Für die analogen Spannungen bediente ich mich auch an dieser Stelle aus dem XOno 2019 Projekt (siehe oben).

Die ungeregelte Versorgung der digitalen Schaltung erweiterte ich aufbauend auf dem Design des XOno 2019 Projektes. Hinzugekommen ist ein Schaltungsteil mit dem ich die digitale Versorgung vom Controller aus ein- und ausschalten kann. Zudem ist meine Remote Out Steuerung integriert. Nach wie vor soll meine gesamte Anlage über den Vorverstärker ein- und ausgeschaltet werden. Auch hier bleiben die analogen Line Stufe permanent versorgt.

VV7/LP digitale Betriebsspannungsversorgung

Im Gegensatz zum VV7/CP verwende ich an dieser Stelle getrennte Ringkerntransformatoren, natürlich wieder von Müller Elektrotechnik. Es ist jeweils ein 130VA Trafo für die Versorgung der linken und rechten Audio Elektronik und ein 23VA Trafo für die digitale Elektronik vorhanden. Mehr als genügend Leistung und wie immer überdimensioniert, so wie ich es bevorzuge.

VV7/LP Innenansicht

Auf dem Photo oben ist die Innenansicht zu sehen. Links sitzen die beiden Boards für die Versorgung der analogen Schaltungsteile der Line Stufen, auch an dieser Stelle die oben beschriebenen ungeregelten Netzteile aus dem XOno 2019 Projekt. In der Mitte vorn ist die oben beschriebene Leiterplatte mit der digitalen Versorgung platziert. Rechts davon sitzt der 230V/AC DC-Filter. Den Rest des Platzes füllen die drei Ringkerntransformatoren aus.

VV7/LP Rückwand

Die Rückwand des VV7/LP ist eher einfach gehalten. Links sieht man die beiden Hirschmann Buchsen, sie führen die analoge und digitale Spannungsversorgung für je ein Line Stufen Gehäuse (VV7/LL & VV7/LR). Über die mit „LP on“ beschriftete Buchse wird eine Steuerspannung vom VV7/CP zugeführt die die digitalen Schaltungsteile der Line Stufen ein- und ausschaltet. „Remote Out“ führt die Steuerspannung zum ein- und ausschalten für den Rest meiner Anlage. Ganz rechts ist die Schurter Netzbuchse zu sehen.

Audiophile Bewertung

24.03.2022

DPV1R2
Die Phono Vorstufe spielte direkt nach dem ersten einschalten schon beeindruckend gut. Sie profitiert mehr als erwartet von den Jung Reglern. Meine Entscheidung den Aufwand für eine Rev. 2 zu betreiben war definitiv richtig.

21.05.2022

Der VV7 ist heute an meiner Anlage in Betrieb gegangen. Ich werde jetzt erst einmal eine Zeit lang intensiv hören und anschließend eine Bewertung abgeben. Ich nutze ja keine neuen Komponenten und deshalb wird es in erster Linie eine Bewertung der geänderten Topologie sein.

01.08.2022

DPV1R2
Das oben geschriebene hat sich bestätigt, die DPV1R2 hat mehr als erwartet von dem Netzteil (modifizierter Jung Regler) profitiert. Mit dieser Stromversorgung steht die DPV1R2 an der Spitze aller von mir bisher gehörten Phono Vorstufen, ob nun kommerziell oder DIY.

Line Verstärker
Ich hatte ja erwartet das sich keine großen audiophilen Veränderungen gegenüber dem VV5.2 einstellen würde, daß ist aber nicht der Fall! Nach wie vor bin ich der Meinung das wenn man die Stufen einzeln betrachtet es keine wirklichen Unterschied geben wird, allerdings hat die geänderte Topologie meiner Anlage mehr als erwartet gut getan. Betreibt man eine Anlage wie die meine, muss man auch einen Mehrkanal Vorverstärker einsetzen, alles andere wäre nur den halben Weg gegangen.

Ich bin äußerst zufrieden mit dem gesamten Ergebnis und das Thema Vorverstärker ist für mich (erst einmal) abgeschlossen.