Tipps & Tricks

Inhaltsverzeichnis

Korrekter Anschluss der Netzphase

10.07.2021

Bekanntlich kann man einen Netzstecker in zwei mögliche Positionen in die Steckdose stecken. Es sollte keinen Unterschied zwischen beiden Positionen geben, allerdings sind nicht alle Geräte netzseitig symmetrisch aufgebaut. Dies gilt insbesondere für Geräte mit dem zweipoligen Eurostecker (EN 50075, auch benannt als Typ C „CEE 7/16“, 250V/2.5A). Aus diesem Grund lohnt es sich, die folgende Messung an seinen Audiogeräten durchzuführen und die Netzstecker entsprechend den Messergebnissen „korrekt“ in die Steckdose zu stecken.

  1. Es müssen alle Verbindungen des zu messenden Audiogerätes zu den anderen Komponenten der Audioanlage getrennt werden. Es darf nur noch der Netzstecker selbst mit dem Gerät verbunden sein.
  2. Mit einem handelsüblichen Digitalmultimeter misst man nun die AC-Spannung zwischen dem Schutzleiter der Steckdose und einem Massepunkt des Audiogerätes. Am einfachsten geht das am Außenanschluss eines Cinch Steckers.
  3. Nach dieser ersten Messung schaltet man das Gerät aus und dreht den Netzstecker in der Steckdose um 180°. Anschließend wird das Gerät wieder eingeschaltet.
  4. Nun wird erneut wie unter 2. beschrieben die AC-Spannung gemessen.
  5. Die Messung mit der kleineren Spannung ist die korrekte Audioposition des Netzsteckers.

Wie man sieht, benötigt man kein überteuertes Phasen-Messgerät aus dem Audio Handel. Alles, was man dazu braucht, ist ein günstiges Digitalmultimeter aus dem Elektronikhandel. Der schöne Nebeneffekt dabei ist, dass man mit diesem Messgerät auch noch diverse andere Messungen durchführen kann.

DC-Filter für die 230V/AC Netzzuleitung

10.07.2021

Die Beschreibung eines DC-Filters habe ich zum ersten Mal bei www.saque.de gefunden.

Welche teilweise „deutlichen“ Veränderungen bei dem Einsatz einer DC-Filterung in der 230V/AC Zuleitung eines Audiogerätes auftreten, erlebte ich zum ersten Mal bei meiner kleinen Zen Endstufe. Seit dieser Zeit kommt der im Nachfolgenden beschriebene Filter in jede Netzzuleitung meiner DIY Audio Komponenten.

Der physikalische Effekt dieses Filters ist leicht erklärt:
Analysiert man einmal genauer die Spannung aus der Steckdose, so kann man je nach geografischer Lage und Tageszeit teilweise erschreckende Ergebnisse bekommen. Die Spannung ist nicht immer sinusförmig und führt auch des öfteren Gleichspannungsanteile mit sich. Genau um diese Gleichspannungsanteile geht es hier. Sie verursachen eine Vormagnetisierung der Transformatoren in den Audiogeräten, was sich im Klang des Gerätes stark bemerkbar machen kann. Der hier beschriebene Filter „blockiert“ diese DC-Anteile und verhindert so sicher die negativen Effekte der Vormagnetisierung der Netztransformatoren – es ist also überhaupt kein Voodoo im Spiel!!!

230V/AC DC-Filter

Die Schaltung des beschriebenen DC-Filters ist auf dem Bild oben zu sehen. Die Kapazitäten (C1 & C2) sperren den DC-Anteil und die Dioden des Brückengleichrichters (BR1) sorgen dafür, das die Spannung an den Kondensatoren nicht zu groß werden kann (hier 2 Diodenstrecken ≈ 1,2V). Ich habe zwei Kondensatoren anti-parallel verschaltet, was den Vorteil hat, das sich die Kapazitätswerte addieren. Allerdings nimmt man in Kauf, dass während einer Halbwelle der Netzfrequenz immer ein Kondensator falsch gepolt ist. Aus meinen Erfahrungswerten geht das aber gut, solange man die maximale Spannung auf 1,2V begrenzt und die Kondensatoren eine Spannungsfestigkeit von mindestens 25V haben. Will man aber hier auf Nummer sichergehen, sollte man zwei Kondensatoren in Reihe schalten (entweder beide Minus-Pole oder beide Plus-Pole zusammengeschaltet) und erhält somit einen bipolaren Kondensator auf Kosten der Kapazität (sie halbiert sich).

Bei der Dimensionierung des Filters muss man davon ausgehen das die Spannung bei maximalen Strom über den Kondensatoren kleiner als die Diodenspannung bleiben muss. Am Beispiel meiner Zen Endstufe möchte ich die Dimensionierung hier einmal durchführen.

Der Trafo hat auf der Sekundärseite 2× 15V / 5,7A. Dies ergibt eine Leistung von

    \[ P = U \cdot{} I = 2 \cdot{} 15\mbox{V} \cdot{} 5.7\mbox{A} \approx 171\mbox{VA} \]

Daraus ergibt sich ein Strom auf der Primärseite (wenn man den Trafo als verlustfrei annimmt) von

    \[ I = \frac{P}{U} = \frac{171\mbox{VA}}{230\mbox{V}} \approx 0.74\mbox{A} \]

Bei zwei Dioden in Reihe muss die resultierende Spannung über der Impedanz der Kondensatoren kleiner als 1,2V sein. Damit ergibt sich

    \[ X_C \le \frac{1.2\mbox{V}}{0.74\mbox{A}} \approx 1.62\Omega \]

Aus

    \[ X_C = \frac{1}{2 \pi{} \cdot{} f \cdot{} C} \]

ergibt sich damit für die Kapazität

    \[ C = \frac{1}{2\pi{}\cdot{} f \cdot{} X_C} = \frac{1}{2\pi{} \cdot{} 50\mbox{Hz} \cdot{} 1.62\Omega} \approx 1900\mu\mbox{F} \]

Setzt man nun einen Kondensator mit 1900μF ein, hat man allerdings keine Reserve für den DC-Offset beim oben berechneten Nennstrom, da ja der Spannungsabfall über der Impedanz des Kondensators schon so groß ist, das die Dioden des Brückengleichrichters leitend werden. Aus diesem Grund wird man die Kapazität größer wählen müssen. In meinen Zen Endstufen habe ich 2× 10000μF eingesetzt. Als guten Anhaltswert kann man also von folgender Faustformel ausgehen:

pro 100VA ≈ 10000μF

Diese Dimensionierung ergibt einen Spannungsabfall über der Impedanz XC des Kondensators von

    \begin{eqnarray*} U_C & = & I \cdot{} X_C \\        & = & \frac{P}{U_{AC}}\cdot{}\frac{1}{2\pi{}\cdot{} f \cdot{} C} \\        & = & \frac{100\mbox{VA}}{230\mbox{V}}\cdot{}\frac{1}{2\pi{}\cdot{} 50\mbox{Hz} \cdot{} 10000\mu\mbox{F}} \\        & \approx & 0.14\mbox{V} \end{eqnarray*}

Damit ergibt sich eine Sperrwirkung von annähernd 1V (bei 2 Dioden in Reihe) für den DC-Anteil in der 230V Wechselspannung.

Für meine Zen Endstufen ergibt sich letztendlich ein Wert von

    \[ U_C = \frac{171\mbox{VA}}{230\mbox{V}}\cdot{}\frac{1}{2\pi{}\cdot{} 50\mbox{Hz} \cdot{} 20000\mu\mbox{F}} \approx 0.12\mbox{V} \]

Snubber Netzwerk

21.04.2014

Betreibt man einen Trafo zusammen mit einem Gleichrichter, was ja bei fast jedem Netzteil der Fall ist, so stellt sich auf der Gleichspannung eine hochfrequente Schwingung ein. Es gibt ein paar sehr gute Artikel auf dem Netz, die diesen Effekt beschreiben und auch theoretische und mathematische Modelle herleiten, wie man ein Netzwerk entwirft, die diese Schwingung bedämpft. Leider benötigt man für diese Berechnungen genau Daten des Trafos und der Gleichrichterdioden. Diese zu ermitteln ist mitunter nicht gerade einfach.

Auf diyaudio.com findet man eine sehr interessante Diskussion über die Ermittlung der Netzwerkparameter mithilfe einer Testschaltung, deren ausführliche Beschreibung im ersten Beitrag als PDF-File herunterzuladen ist.

Simple, no-math transformer snubber using Quasimodo test-jig

Ich habe mir die Messschaltung aufgebaut und zum ersten Mal in meinem XA30.5 Nachbau Snubber Netzwerke eingebaut. Auf den folgenden beiden Bildern sieht man die Messung des Trafos ohne (links) und mit (rechts) angepasstem Snubber Netzwerk für eine Sekundärwicklung meines Trafos.

Der Kanal B (hier blau dargestellt) zeigt die Schwingung an einer Sekundärwicklung des Trafos. Man beachte die horizontale (500ns) und vertikale (10V) Auflösung.

Heute baue ich kein Audio-Netzteil mehr ohne Snubber-Netzwerke, sie sind ein fester Bestandteil in allen meinen aktuellen Schaltungen.

SB1pro & Vinyl Reinigungsflüssigkeit

19.11.2012

Ich bin stolzer Besitzer einer SB1pro PWM (Plattenwaschmaschine) von Sven Berkner. Bei der Maschine handelt es sich um einen Punktsauger, bei der die Reinigungsflüssigkeit per Knopfdruck auftragen wird und das Nachsetzen des Distanzfadens automatisch funktioniert. Mir ist die Maschine zum ersten Mal 2010 durch einen Vortrag von S. Berkner auf dem Analog Forum in Krefeld richtig bewusst geworden und ich erstand sie dann einige Zeit später. Diesen Schritt bereute ich nie, die Maschine funktioniert praxisgerecht und äußerst zuverlässig. Zudem hat Herr Berkner einen außergewöhnlichen Support. Die Maschine erhielt mittlerweile schon zwei Verbesserungen aus der laufenden Serie, die ich auch noch kostenlos eingebaut bekommen habe – das nenne ich Support!!!

Gleich nach dem Kauf der Maschine nutzte ich die beigelegte Reinigungsflüssigkeit, war aber auch direkt auf der Suche nach einer geeigneten Rezeptur, um die Flüssigkeit selbst herstellen zu können. Suchen musste ich nicht lange, da die Kollegen vom Stammtisch der AAA direkt den richtigen Tipp hatten, den ich hiermit auch einem breiteren Publikum zur Verfügung stellen möchte.

Menge / QuantityChemikalie / Chemical
500mlDr. Wack 1:300
250mlIsopropanol
250mlEthanol
2,5ml25% Ammoniaklösung / 25% Liquid Ammonia

Die Dr. Wack Flüssigkeit ist ein Scheibenreinigerkonzentrat Dr. Wack 1:100 super den man mit destilliertem Wasser im Verhältnis von 1:300 mischt. Das destillierte Wasser sollte natürlich so „sauber“ wie möglich sein, wir setzen hier hochreines Ampuwa ein. Das Scheibenreinigerkonzentrat bekommt man im Autozubehörhandel.

Der Zusatz der Ammoniaklösung in einem Verhältnis von 1:400 ist ein Tipp von Sven Berkner.

Diese Flüssigkeit leistet Erstaunliches. Ich hatte eine neue Schallplatte mit offensichtlichen Rückständen vom Preßvorgang, den die originale Reinigungsflüssigkeit nicht direkt beseitigt bekommen hat. Nach einer Einweichzeit von ca. 5 Minuten mit der oben angegebenen Rezeptur war der Spuk vorüber und es klang genau so, wie man es von einer neuen Schallplatte erwarten kann. Auch meine bis zu 35 Jahre alten nass abgespielten Platten sind wieder trocken, ohne nennenswerte Störgeräusche abzuspielen.

Nachtrag 2022

Schaut man nur auf das Ergebnis, funktioniert die oben angegebene Waschflüssigkeit ganz gut. Allerdings hat mich immer der hohe Alkoholanteil gestört, die Flüssigkeit verdampft damit sehr schnell. Zudem muss man für gute Waschergebnisse mit einer Einweichzeit von 10 Minuten rechnen und dabei mit relativ viel Waschflüssigkeit arbeiten. Das ist nicht nur sehr unangenehm vom Geruch her, die Maschine schwimmt auch in Reinigungsflüssigkeit. Alles sehr unangenehm.

Also habe ich mich Anfang 2022 mal umgeschaut, was der Markt so hergibt und bin sehr schnell bei der Last Factory gelandet. Diese Firma hat ja schon seit Jahrzehnten einen ausgezeichneten Ruf für alle möglichen Tinkturen rund um unser geliebtes Vinyl. Es gibt von ihnen eine fertig abgemischte Reinigungsflüssigkeit für Schallplattenwaschmaschinen (LAST Record Cleaning Machine Fluid) in einem Kanister mit einem Inhalt von einer Gallone (ca. 3,8l), der Preis hier in Deutschland ist akzeptabel.

Seit einigen Monaten nutze ich diesen Reiniger in meiner SB1pro und bin mittlerweile überzeugt davon. Die Waschergebnisse sind bei einer Einweichzeit von 120s bis 150s sehr gut. Dabei wird nur wenig Flüssigkeit verbraucht, zudem ist die Geruchsbelästigung minimal.