VV5.4 / Vorverstärker

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

27.09.2022

Der XC-22A Line Vorverstärker im VV5.2 & VV7 konnte uns ziemlich überzeugen, für mich der beste Vorverstärker, den ich jemals in meiner Anlage gehört habe.

Mein Freund Guido trug den Wunsch nach einem Stereo Vorverstärker auf Basis der XC-22A Line Level Boards an mich heran und ich entschied mich dann im Sommer 2022 dazu, einen solchen Vorverstärker für ihn zusammenzustellen. Dabei griff ich auf bestehende Komponenten zurück. Das ungeregelte Netzteil entstammt dem XOno 2019 Projekt und ist auch in meinem aktuellen VV7 Vorverstärker zu finden. Das Controllerboard ist eine Abwandlung aus dem VV7 Projekt. Was nicht zur Verfügung stand, war eine Leiterplatte für die Signalumschaltung, das einzige Board, das ich neu für den VV5.4 entwickeln musste.

Bei der Namensfindung entschied ich mich ganz bewusst für eine Fortführung der Nummerierung des VV5.2 Vorverstärkers, es gibt ja keine neue Audioelektronik mit diesem Projekt.

Konzept des Vorverstärkers

27.09.2022

Ich realisierte den Vorverstärker in zwei Gehäuse. In dem ersten ist das ungeregelte Netzteil und der Controller untergebracht, in dem zweiten finden sich die beiden Audio Boards und die Signalumschaltung. Aufgrund der Größe der Audioboards und der Tatsache, das ich ja noch etwas Platz für die Signalumschaltung in dem Gehäuse brauchte, musste das Controller Board in das zweite Gehäuse weichen. Die Verbindung vom Controller zur Audioelektronik wird über ein handelsübliches 25-poliges Sub-D Kabel vorgenommen. Die Stromversorgung geschieht wie üblich mithilfe von Hirschmann Industriesteckern und einem selbst gefertigten Kabel.

An der XC-22A Leiterplatte habe ich nichts geändert und sie wie im VV5.2 zu sehen in dieses Projekt eingesetzt. Exakt die gleiche Schaltung findet man auch 4x in meinem VV7 Vorverstärker – jeweils 2 pro Line Stufen Board. Wie gesagt, ich bin ziemlich überzeugt von der audiophilen Performance dieser Stufe.

Signalumschaltung

27.10.2022

Da ich die beiden Audio Boards in einem Gehäuse untergebracht habe, musste die Signalumschaltung für zwei Kanäle ausgelegt werden. Damit ich aber noch genügend Eingänge zur Verfügung stellen konnte, entschloss ich mich keine unsymmetrischen Eingänge (Cinch) auf das Board zu bringen. Es gibt 6 symmetrische Eingänge, an die man bei Bedarf eine unsymmetrische Quelle per externem Adapter anschließen muss.

Die Steuersignale vom Controller sind vom Potenzial her vollständig getrennt von den Audiosignalen. Das gilt natürlich in erster Linie für die Relais, die das ja von ihrer eigentlichen Funktion aus schon erfüllen, aber auch für die Steuersignale zu den beiden MUSES72320 Volumen Chips. Diese werden – pro Kanal – durch einen ADuM3154 Potenzial getrennt an die Audioelektronik geführt.

Um nun alle Signal inkl. einer vernünftigen Abschirmung auf das Board zu bekommen, entschloss ich mich eine 4 Lagen Leiterplatte zu verwenden. Zudem nutzte ich für die Umschaltung der Signale SMD Relais. Dadurch werden die Signale nicht unnötig durch alle Lagen des Boards verlegt und die Schirmung der Masse-Lagen kommt besonders gut zur Geltung.

Backplane verschraubt auf der Rückwand

Einbau in die Gehäuse

28.11.2022

Wie immer in den letzten Jahren kommen die Slim Line Gehäuse mit 10mm Aluminium Front von HiFi2000 zum Einsatz. Wie schon geschrieben sind 2 Gehäuse nötig, um die komplette Elektronik des Vorverstärkers unterzubringen.

Innenansicht des VV5.4 Controllers

Auf dem Foto oben sieht man die Innenansicht des Gehäuses von Netzteil und Controller. Auf der linken Seite sind die beiden Leiterplatten für die analogen, ungeregelten Spannungen der Audioschaltung zu sehen. Rechts daneben das Netzteil für die Digitalelektronik aus dem VV7. Die Funktion der Ferneinschaltung vom Controller wie beim VV7 brauchte ich aber nicht und so ist das Board nur teilweise bestückt. Auf der rechten Seite sieht man noch den 230V/AC DC-Filter.

Ich verwende 3 Transformatoren für die Betriebsspannungen. Man erhält damit einen Dual-Mono-Aufbau der Audioelektronik. Zudem ist die digitale Elektronik vollständig entkoppelt.

Hinter der Front ist das Controller Board platziert. Wie üblich bei mir sind das Display, die beiden Drehwinkelgeber und der IR Empfänger direkt mit dieser Leiterplatte verbunden, es gibt keine Anbindung per Kabel.

Innenansicht der VV5.4 Audio Unit

Bei der Sicht auf das Audio Gehäuse sieht man sehr schön, wovon ich oben geschrieben habe. Das Gehäuse ist ziemlich gut gefüllt mit den 3 Boards. Es wurde sogar schon ein wenig herausfordernd, die notwendige Verkabelung noch halbwegs ordentlich zu verlegen. Die Aufteilung ist klar ersichtlich, auf der Bodenplatte sind die beiden Audio Boards verschraubt. Die Signalumschaltung ist direkt auf die Rückwand montiert.

Rückansicht des VV5.4

Abschließend sieht man oben noch die Rückseiten der beiden Gehäuse.

Rechts auf der Rückwand des Controllers ist die Schurter Netzbuchse mit Schalter, Sicherungen und Filter platziert. Links davon mit Control Out bezeichnet, findet sich die Verbindung vom Controller zu der Digitalelektronik im Audio Gehäuse. Es werden nicht nur die digitalen Signale übertragen, auch die entsprechende Betriebsspannung geht über diese Verbindung. Über die mit ISP bezeichnete 9-polige Sub-D Buchse kann der Mikrocontroller programmiert werden. Remote Out ist ein Schaltsignal, mit dem man die anderen Komponenten einer Anlage einschalten kann, sofern diese dafür vorgesehen sind. Zu guter Letzt gibt es noch die mit DC Out bezeichnete Buchse, hierüber wird die Audioelektronik mit Betriebsspannung versorgt.

Auf der Rückwand des Audiogehäuses mit Control & PS bezeichnet, sieht man rechts zum einen die Verbindung zur digitalen Elektronik und zum anderen die Buchse für die analogen Betriebsspannungen. Links davon findet man die 6 XLR Eingänge pro Kanal. Die Nummerierung wähle ich immer so, dass man bei einer Sicht von vorn auf das Gerät nicht umdenken muss. Auf der linken Seite sieht man die Ausgänge. Zum einen finden sich dort die XLR Ausgänge die direkt mit den Ausgängen der XC-22A Vorverstärker verbunden sind. An den beiden Cinch Buchsen werden jeweils über 2 diskrete Operationsverstärker erzeugte unsymmetrische Ausgangssignale zur Verfügung gestellt.

Oben auf der Seite ist noch die Ansicht auf die Front des Vorverstärkers zu sehen. Der Aufbau ist so wie bei allen meinen Geräten in den letzten Jahren. Das Besondere hier sind die beiden Frontplatten, die einmal mehr für meinen Freund Guido vom Zulieferer von Clearaudio gefertigt wurden. Die Schriften sind auf Wunsch nicht geschwärzt. Mittig auf dem Controller Gehäuse sitzt das Display. Links und rechts davon die beiden Drehwinkelgeber. Rechts vom linken Drehwinkelgeber findet sich noch der IR Empfänger. Mit dem Taster unterhalb des Displays wird der Vorverstärker ein- und ausgeschaltet. Auch hier wieder wird dabei nur die digitale Elektronik geschaltet, die Audio Elektronik bleibt unter Spannung. Auf dem Audio Gehäuse gibt es nur eine LED zur Betriebsspannungsanzeige.

Audiophile Bewertung

28.11.2022

Ralph Stens:
Hier kann ich eigentlich nichts schreiben, was ich nicht schon mehrfach an anderer Stelle berichtet habe. Für mich ist dieser Vorverstärker der Beste, der jemals in meiner Anlage gelaufen ist – Selbstbau und kommerziell – und das waren nicht gerade wenige und zudem bei den kommerziellen Konstruktionen ziemlich gut beleumundete. Auch mein geliebter XP-30 Nachbau muss sich dieser Konstruktion geschlagen geben.