Pass XOno Nachbau

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

05.05.2005

Die hervorragenden Ergebnisse die ich mit dem Aleph P Nachbau erzielt habe, bewogen mich dazu über eine komplett symmetrische Audio Kette nachzudenken. Da der Ausgangspegel meines Vorvorverstärkers (Übertrager und Vorvorverstärker von M. Cotter) sehr gering ist und ich den Aleph P bis fast auf maximales Volume und Gain einstellen mußte um normalen Abhörpegel zu erreichen, habe ich mich dazu entschlossen auch eine Pass XOno aufzubauen. Natürlich haben mir die positiven Erfahrungsberichte verschiedener Nachbauprojekte und die hervorragenden Tests diverser HiFi Magazine diesen Entschluß leicht werden lassen. Allerdings fällt es mir schwer meine M. Cotter Kombination in den Ruhestand zu schicken.

Schaltung des Pass XOno (Rev. 0)

02.12.2016

Es wurden von mir keine wesentlichen eigenen Änderungen an der Schaltung des Phono-Vorverstärkers vorgenommen. In einer Diskussion auf diyAudio sind die Unterschiede zwischen dem Ono und XOno Design aufgelistet. Das Mitglied t024484 schrieb dort am 17.03.2005 :

XONO / ONO

In the very first mail of this thread, KDT asked what the differences are between the ONO and the XONO.

Here it is

  1. Each channel has now its own set of power supply regulators by means of two times 7815 giving +/- 30Volt instead of one single regulator with MosFets for both channels
  2. Power Cap’s on the +/- 30Volt lines have been increased from 1000uF to 3300uF//150nF
  3. C10 has been changed from 10uF into 220uF//47nF
  4. C1 and C41, both 220uF, have been changed to one single 1000 uF
  5. on the unregulated side the four 1000uf Cap’s have been replaced by four 10.000uF Cap’s
  6. C16 330pF, connected to Q14, has been deleted

That’s it

Diese Änderungen sind mit in die hier beschriebenen Schaltungen eingeflossen.

Ich habe die 2SC1844 und die 2SA991 des originalen Schaltplanes durch BC550C und BC560C ersetzt. Der Schaltplan erstreckt sich über zwei Blätter (A4 und A3) und zeigt die Moving Coil Verstärkerstufe und den Moving Magnet Verstärker inkl. symmetrischer Ausgangsstufe.

Aufgrund der Ergebnisse mit den WIMA MKP4 Koppelkondensatoren in meinem Aleph P Nachbau habe ich auch hier entsprechende Typen für C7, C9 und C38 (10μF/160V) eingesetzt. Bei dem verwendeten Doppel-FET Q5 handelt es sich um einen BL-Typ (2SK389BL). Die vier 2SK170GR FET’s am Eingang der MC-Stufe (Q10…Q13) müssen selektiert werden. Informationen darüber sind in den Threads 13981, 10326 und 60297 zu finden. Für die 220μF Koppelkondensatoren (C10, C19 und C37) habe ich 35V Panasonic FC Typen eingesetzt. Parallel zu diesen Elektrolytkondensatoren sind 47nF Polypropylenkondensatoren geschaltet. Alle Widerstände sind 1%ige Metallfilmer und wurden unselektiert in die Schaltung eingebaut. In dem Netzwerk zur RIAA Entzerrung verwende ich 1% Glimmer Kondensatoren (C4 und C5) und einen ausgemessenen Polypropylenkondensatoren (C6).

Am Eingang des Moving Magnet Verstärkers sind zusätzlich zu den schaltbaren Kondensatoren und Widerständen ein steckbarer Kondensator Cx und ein ebenfalls steckbarer Widerstand Rx vorhanden. Als Steckfassungen habe ich die Pins einer 8-poligen IC-Präzisionsfassung verwendet.

Das Photo zeigt einen Kanal meines Pass XOno Vorvorverstärkers.

RStAudio Pass XOno Nachbau Rev. 0
Pass XOno Nachbau Rev. 0

Betriebsspannungsversorgung (Rev. 0)

03.12.2016

Auch wenn ich keine Schaltpläne der Betriebsspannungsversorgung des Pass XOno zur Verfügung habe, so wird aus der Diskussion auf diyAudio eigentlich ziemlich klar wie das Netzteil aussehen muß. Abweichend von der im Pass Ono verwendeten Regelung mit einem MOSFET werden integrierte Festspannungsregler vom Typ 7815/7915 verwendet. Diese werden mit einem Spannungsteiler auf eine höhere Ausgangsspannung gelegt. Im hier beschriebenen Design verwende ich – die meiner Meinung nach besseren – variablen Spannungsregler LM317/LM337. Diese Regler sollten immer einen Laststrom von mindestens 30mA haben (hier durch R2 und R3 erzwungen) um in ihrem optimalen Regelbereich zu arbeiten (siehe TNT-Audio).

Ich verwende bei der symmetrischen Betriebsspannungsversorgung für beide Spannungen (positive und negative) einen eigenen Brückengleichrichter und erhalte damit zwei Vollwellengleichrichter. Die 10000μF Kondensatoren in beiden Betriebsspannungszweigen sind in einer CRC Kombination zusammengeschaltet und eliminieren so an dieser Stelle schon deutlich den verbleibenden AC-Anteil der beiden Spannungen. Die Ausgangsklemme verfügt über zwei Masse Abgänge. Der zweite ist zur Ankopplung der Masse an die Erde des Systems (über anti-parallel geschaltete Dioden – auch hier wieder ein Brückengleichrichter – und einem 5,6Ω/5W Widerstand) gedacht. An einer zusätzlichen Lüsterklemme läßt sich die Spannung an den ersten Elko’s abgreifen, hiermit können LED’s und das Muting Relais versorgt werden.

Power Supply mit Regelung
Geregelte Betriebsspannungsversorgung Pass XOno Nachbau Rev. 0

Prototyp

06.12.2016

Den Prototypen habe ich wie immer als Brettschaltung aufgebaut. Bei der ersten Inbetriebnahme wurden nur die beiden Pass XOno Boards, zwei Power Supplies und zwei Standard Ringkerntransformatoren (2×30V, 50VA) verwendet. Auf der rechten Seite sieht man die beiden Ringkerntransformatoren und die Netzteile. Links sind die beiden XOno Platinen zu sehen. Die Audio Eingänge befinden sich hinten und sind mit RG174 an die beiden Cinch-Buchsen verdrahtet. Vorn liegen die XLR-Ausgangsbuchsen.

Erster funktionsfähiger Prototyp des Pass XOno Nachbaus

Anschließend hinzugekommen ist die Anbindung der beiden Audio Massen an die Erde (über einen Brückengleichrichter, zwei anti parallel geschaltete Dioden pro Kanal und zwei 5,6Ω/5W Widerstände).

Zu dem Zeitpunkt betrieb ich den XOno mit einem Thorens TD126 MKIII / SME Serie III / Benz Micro ACE L. Da ich das Benz mit der Inbetriebnahme des XOno’s neu eingesetzt habe (mein altes Denon hatte ich unfreiwillig zerstört) kann ich keine Aussage über den XOno allein treffen. Allerdings ist die Kette wirklich beeindruckend und ich höre alle meine Schallplatten (mehr als 250 Stück, vorwiegend Jazz) wie zum ersten Mal. Der Bau des XOno lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall und ist sicherlich ein Gewinn in fast jeder Audio Kette.

Neben den audiophilen Eigenschaften ist aber auch die Rauscharmut des XOno’s wirklich bemerkenswert. Ich betreibe das Benz ACE L mit einem Eingangswiderstand von 499Ω und eine um -4dB geringere Verstärkung (JP1 gesteckt) in der MC Stufe. Wenn man keine Schallplatte aufgelegt hat herrscht fast absolute Stille, selbst bei voll aufgedrehtem Volume Regler am Aleph P.

Rev. 2 – Preamp & Power Supply

08.12.2016

Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme habe ich kleiner Änderungen am Layout – in einer Revision 1 – vorgenommen. Während der ganzen Zeit in der ich mit dem Prototyp gelebt habe, hatte ich über die Aufteilung der Elektronik nachgedacht und bin letztendlich zu dem Schluß gekommen ein größeres Redesign durchzuführen und erst für diesen Aufbau ein Gehäuse zu bauen. Die folgenden Änderungen habe ich dabei vorgenommen :

  • Platz für größere Ausgangskondensatoren auf dem Audio Board
  • Verlegung der Regelung der Stromversorgung direkt auf das Audio Board
  • Aufteilung der Stromversorgung in die Gleichrichtung mit Siebung und die Regelung
  • Gleichrichtung, DC-Filterung und Erdung beider Kanäle auf einer Platine

Da ich vor habe das Netzteilgehäuse in einem etwas größeren Abstand vom Audio Gehäuse aufzustellen, hat mir die Vorstellung nicht behagt über die dafür nötige etwas längere externe Kabelverbindung die geregelten Betriebsspannungen zuzuführen. Mit der Aufteilung der Elektronik in der Rev. 2 sind es nur noch die ungeregelten DC-Spannungen, aber eben auch keine Wechselspannungen.

An der Audio Schaltung wurden von mir ansonsten keine weiteren Änderungen vorgenommen. Wie oben schon erwähnt ist ein Teil der Betriebsspannungsversorgung (LM317/337 Spannungsregler mit Ein- und Ausgangskondensatoren) mit auf die Platine gekommen. Auch ist zusätzlicher Platz für die drei 10μF Koppelkondensatoren auf der Platine geschaffen worden, es können nun diverse Kondensatoren eingesetzt werden. Auch haben diese 3 Kondensatoren zusätzlich kleine Parallelkondensatoren bekommen – ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Verwendung von 100nF Vishay MKP1837 gemacht. Zudem habe ich noch 3 Testpunkte auf das Board gesetzt – an TP1 kann die Masse abgegriffen werden und zwischen TP2 und TP3 läßt sich die aktuelle Spannung am Widerstand R28 (Sollwert: UR28 = 0,35V) messen.

Eingesetzt habe ich letztendlich preisgünstige Mundorf Kondensatoren – ich war einfach neugierig ob sich ein Unterschied zu den Wima’s erhören läßt. Allerdings wollte ich erst einmal nicht allzu viel Geld investieren. Weiterhin sind die Bipolartransistoren Q1 und Q2 von mir selektiert worden.

Pass XOno Nachbau Rev. 2

Das Netzteil hat sich im Grunde nicht geändert. Geblieben ist die CRC Filterung aus 10000μF Kondensatoren und 3,3Ω Widerständen. Die Brückengleichrichter sind jedoch jeweils durch vier HFA08TB60 (Ultrafast, Soft Recovery Dioden) ersetzt worden. Beide Kanäle mit Anbindung der Massen an Erde, sowie eine DC Filterung der Netzspannung, befinden sich nun auf einem Board.

Betriebsspannungsversorgung Pass XOno Nachbau Rev. 2

Beim Betrieb des Prototypen hat sich gezeigt das sich ein stabiler Arbeitspunkt der Schaltung erst nach mehr als 45 Minuten einstellt (siehe auch den Artikel über die XOno im LP Magazin 03/2006 Seite 18). Aus diesem Grund lasse ich den XOno immer am Netz und eine Muting Schaltung zur Geräuschunterdrückung beim zuschalten der Betriebsspannung ist somit überflüssig. Folgerichtig gibt es in meinem XOno Vorvorverstärker kein Kurzschlußrelais am Ausgang.

Funktionsfähiger Prototyp der Rev. 2 des Pass XOno Nachbaus

Gehäuse

20.07.2007

Die beiden Audio Platinen habe ich in das Gehäuse ALG 36-44-30 von Thel Audio-World eingebaut. Front und Rückseite dieses Gehäuses wurden bei der Schaeffer AG gefräst und beschriftet. Zur Innenverdrahtung der Audio Signale kommt das Van den Hul D101 Einzelkabel zum Einsatz. Als Cinch Einbaubuchsen habe ich für den MC Eingang die WBT 0210 AG Nextgen und für den MM Eingang die WBT 0210 CU Nextgen verwendet. Am Ausgang sitzen natürlich wieder XLR Buchsen von Neutrik. Die DC-Versorgung wird über einen 7 poligen Industriestecker von Hirschmann zugeführt.

Da ich in der Zwischenzeit (der Prototyp existiert ja mittlerweile mehr als 1½ Jahre) mit dem Design meines VV4 Vorverstärkers angefangen habe, ist die XOno ein Teil dessen Konzeptes geworden und das Gehäuse ist auf diesen Vorverstärker abgestimmt – das heißt das die ungeregelten Betriebsspannungsversorgung nun aus der Versorgung der VV4 Control Unit zugeführt wird.

Pass XOno Rev. 2 im Gehäuse des VV4 Vorverstärkers
Pass XOno Rev. 2 in der Rückansicht

Abgleich des Arbeitspunktes

28.02.2017

Um einen annähernd korrekten Arbeitspunkt zu erzielen habe ich die Elektronik direkt bei der ersten Inbetriebnahme abgeglichen. Hierbei wird die Spannung zwischen den Testpunkten TP2 und TP3 gemessen und mit R25 auf 350mV eingestellt. Anschließend überließ ich die Elektronik mehr als einen Tag sich selbst. Alle Halbleiter waren somit aufgewärmt und alle Spannungen und Ströme hatten einen stabilen Endwert erreicht. Dann habe ich diesen erneut abgeglichen und einen sehr stabilen Arbeitspunkt erhalten (siehe unten).

In der folgenden Tabelle sind die relevanten Arbeitspunkte meiner beiden XOno Boards aufgelistet.

Arbeitspunkte / Operational Points
linker Kanal
Left Channel
rechter Kanal
Right Channel
Bemerkung
Comments
UR28349.9 mV350.2 mVR25 (OP1)
UR4574.7 mV77.3 mVIQ10 = 3.40 mA / 3.51 mA
UR4676.5 mV79.4 mVIQ11 = 3.48 mA / 3.61 mA
UR4776.0 mV81.4 mVIQ12 = 3.45 mA / 3.70 mA
UR4876.9 mV80.6 mVIQ13 = 3.50 mA / 3.66 mA

Zu beachten ist das der Arbeitspunkt stark abhängig von der Temperatur ist. Ein kleiner Luftzug im Raum hervorgerufen durch z.B. die eigene Körperbewegung kann ihn schon verändern.

DC-Kopplung:
Auf meinem Board finden sich noch Bauteile für einen Arbeitspunktabgleich – R4a, R59a, JP3, JP4 und JP5. Sie gehen auf einen Diskussion auf diyaudio.com zurück in der ein Abgleich beschrieben wurde mit dem man auf die Koppelkondensatoren am Ausgang verzichten kann. Das funktioniert so nicht, die Arbeitspunkte sind einfach zu abhängig von der Temperatur. Will man die XOno ohne Koppelkondensatoren betreiben muß man sie mit Servoreglern ausstatten.

Hinweise und Änderungen

06.11.2017

Im folgenden findet man ein paar Tipps und auch eine Änderung für den Aufbau der XOno. Sie sind das Ergebnis der Erfahrungen und Rückmeldungen die ich über die Jahre gesammelt habe.

Ersatz für die JFET’s

Es wird immer schwieriger JFET’s für die XOno zu besorgen. In der Regel wird man nur noch bei ebay oder vergleichbaren Plattformen fündig. Aber ganz hoffnungslos ist die aktuelle Situation nicht und in der nachfolgenden Liste findet man Ersatztypen bei denen man keine Kompromisse eingeht. Übrigens läßt sich für Q15 auch ohne weiteres ein BL-Typ einsetzen.

Bauteil
Components
Original
Original
Ersatz
Replacement
Hersteller
Manufacturer
Q10…Q13, Q152SK170GR2SK370GRToshiba
LSK170ALinear Systems
Q152SK170BL2SK370BLToshiba
LSK170BLinear Systems
Q52SK389BL2× 2SK170BLToshiba
2× 2SK370BLToshiba
2× LSK170BLinear Systems
2SK2145Toshiba
LSK389BLinear Systems

Toshiba hat die Produktion von Low Noise JFET’s eingestellt und so bekommt man die oben gelisteten Ersatztypen von Toshiba auch nicht mehr so einfach. Allerdings erhöht sich natürlich die Chance passende JFET’s zu bekommen wenn man eine größere Vielfalt einsetzen kann. Natürlich muß man beim Ersatz des Doppel-JFET’s durch Einzeltransistoren diese matchen.

Ich habe nun schon des öfteren von gefakten 2SK389BL berichtet bekommen und rate deshalb davon ab sich welche aus dubiosen Quellen zu besorgen. Als Ersatz bieten sich zwei gematchte 2SK170BL an. Wie man diese in die Leiterplatte einsetzen muß sieht man im nachfolgenden Bild.

2×2SK170BL als Ersatz für einen 2SK389BL

Der linke JFET zeigt mit seiner flachen Seite zu uns und das mittlere Pin ist nach vorne gebogen. Bei dem rechten JFET ist die flache Seite von uns abgewandt. Die JFET‘s sitzen also um 180° zueinander gedreht in der Leiterplatte.

D5 LED Referenzspannung

In dem Thread Help wanted,aleph (cl) ono problem auf diyaudio.com bin ich zum ersten mal auf ein Problem meines XOno Nachbaus aufmerksam geworden. Kurz darauf hat sich ein DIYer gemeldet der das gleiche Problem beschrieb und nach ein paar E-Mails zwischen uns auch wieder in den Griff bekommen hat. An dieser Stelle möchte ich das Problem und mögliche Lösungen beschreiben.

Die beiden Stromquellen gebildet durch Q16 und Q17 haben als gemeinsame Referenzspannungsquelle die Leuchtdiode D5. Diese LED bekommt ihre Betriebsspannung über den 6,8kΩ Widerstand R5. Berechnet man sich einmal die Verlustleistung dieses Widerstandes so ergibt sich

    \[ P_{R5} = \frac{(\mbox{60V}-U_{LED})^2}{\mbox{R5}} = \frac{(\mbox{60V}-\mbox{1,8V})^2}{\mbox{6,8k}\Omega{}}\approx{}500\mbox{mW} \]

Diese Verlustleistung kann je nach eingesetztem Widerstandstyp zu groß sein.

Es wurde auch von einer instabilen Spannung über der Leuchtdiode nach einer gewissen Aufwärmzeit berichtet. Auch das hängt davon ab wie hoch der maximal mögliche Strom der eingesetzten Diode sein darf. Der LED-Strom liegt in meinem Nachbau bei ID5≈8mA.

Die einfachste Lösung für beide Probleme ist es nun den Widerstandswert von R5 auf 15kΩ zu erhöhen. Dies vermindert die Verlustleistung des Widerstandes und verringert gleichzeitig den Strom durch die Leuchtdiode (ID5≈4mA und PR5≈230mW).

Eine zweite Möglichkeit ist es die Schaltung aus der Pearl II zu übernehmen. Hierbei liegt R5 nicht an der positiven Betriebsspannung sondern an Masse. Der Wert des Widerstandes beträgt dort 4,75kΩ. Damit erhält man einen LED-Strom von ID5≈6mA und eine Verlustleistung von PR5≈170mW. Diese Lösung erfordert jedoch eine geringfügige Umverdrahtung der Schaltung.

Die erste Lösung ist in der aktuellen Stückliste und im Schaltplan oben berücksichtigt.

Stromquellen Q16 und Q17

Im Schaltplan ist eine Spannung von 1V über den Widerständen R53 und R67 der beiden Stromquellen, gebildet durch die Bipolartransistoren Q16 und Q17, angegeben. Hiermit ergibt sich ein Strom von I=2,1mA für die Stromquelle Q16 und I=6,7mA für die von Q17.

Die Spannung an den Widerständen wird bestimmt durch

    \[ U_R=U_{D5}-U_{BE} \]

Hat man nun eine LED Spannung von z.B. 1,8V so ergeben sich mehr als 1V Spannung an den Widerständen. Es gibt nun zwei Möglichkeiten die Stromquellen auf den originalen Wert einzustellen:

  • ausmessen einer LED mit ULED≈1,6V
  • Anpassung der Widerstände an die tatsächliche LED Spannung

Ich führe hier einmal den Weg der zweiten Lösung für beide Stromquellen vor.

Gehen wir einmal von einer Spannung an den Widerständen von 1,2V aus. Hiermit berechnet sich der Strom zu IQ16=2,5mA und IQ17=8mA mit der originalen Bestückung der Widerstände. Insbesondere die Abweichung der zweiten Stromquelle ist erheblich. Um nun den Strom auf den von Nelson Pass vorgegebenen Wert einzustellen müssen die Widerstandswerte von R53 und R67 angepaßt werden.

    \begin{eqnarray*} \mbox{R53} & = & \frac{\mbox{1,2V}}{\mbox{6,7mA}}\approx \mbox{180}\Omega\\ \mbox{R67} & = & \frac{\mbox{1,2V}}{\mbox{2,1mA}}\approx \mbox{560}\Omega \end{eqnarray*}

Man sieht hiermit sehr schön das man keine langwierigen Reihenmessungen an Leuchtdioden vornehmen muß und man durch eine einfache Messung der tatsächlichen Spannung und Anpassung der Widerstandswerte viel schneller – und billiger – das gleiche Ziel erreicht.

Ergänzung:
Beim Aufbau der XOno Leiterplatten für meinen VV5 Vorverstärker habe ich Leuchtdioden von Reichelt (Bestellnr. LED 3MM ST RT) eingesetzt und die Widerstände R53 und R67 erst einmal mit den Standardwerten bestückt. Bei der ersten Inbetriebnahme lagen die Spannungen über beiden Widerstände, auf beiden Boards gemessen, konstant bei 1,3V. Hieraus ergeben sich die folgenden Werte für die Bestückung:

    \begin{eqnarray*} \mbox{R53} & = & \frac{\mbox{1,3V}}{\mbox{6,7mA}}\approx \mbox{195}\Omega = \mbox{390}\Omega\,||\,\mbox{390}\Omega\\ \mbox{R67} & = & \frac{\mbox{1,3V}}{\mbox{2,1mA}}\approx \mbox{619}\Omega \approx  \mbox{680}\Omega\,||\,\mbox{6,8k}\Omega \end{eqnarray*}

Will man keine Parallelschaltung von Widerständen so sind die E96 Werte R53=200Ω und R67=620Ω ausreichend genau.

Einstellung von R25

Vor der ersten Inbetriebnahme sollte der Trimmer R25 auf einen halbwegs vernünftigen Wert eingestellt werden. Ansonsten kann es vorkommen das der Strom in der Ausgangsstufe so hoch ist das einer der 33Ω Widerstände verbrennt. Bei mir hat sich ein Wert von

    \[ \mbox{R25}\,||\,\mbox{R25P} = \mbox{800}\Omega \]

in der Schaltung gemessen als guter Startwert bewährt.

LM317/337 Spannungsregler

Ich bekomme immer wieder die Anfrage wie denn die beiden Spannungsregler IC100 und IC101 vor der ersten Inbetriebnahme einzustellen sind. Hierzu erst einmal ein wenig Mathematik wie sie auch in den Datenblättern der beiden Spannungsregler zu finden ist. Da für beide Regler die gleichen Aussagen gelten, beziehe ich mich im Folgenden nur auf den positiven Spannungsregler LM317 (IC100).

Die Ausgangsspannung für IC100 berechnet sich aus

    \[ U_a = U_{ref} \left( 1+\frac{\mbox{P100}}{\mbox{R100}}\right) + I_{Adj}\cdot\mbox{P100} \]

Da IAdj sehr klein ist kann der zweiten Term vernachlässigen werden. Der Wert für Uref = 1,25V findet sich im Datenblatt. Um auf der sicheren Seite zu sein sollte man die Ausgangsspannung kleiner als die gewünschte Betriebsspannung einstellen und bei der Inbetriebnahme auf die korrekte Spannung von ±30V abgleichen. Für eine Ausgangsspannung von z.B. 25V muß das Potentiometer P100 auf den folgenden Wert eingestellt werden :

    \[ \mbox{P100} = \left(\frac{U_a}{U_{ref}}-1\right)\cdot\mbox{R100}\approx\mbox{5,1k}\Omega \]

Für den Spannungsregler IC101 gilt das entsprechende. Stellt man nun beide Potentiometer (P100 und P101) auf einen Wert von ca. 5kΩ ein – was bei einem Gesamtwert von 10kΩ einfach nur Mittelstellung bedeutet – so erhält man eine Ausgangsspannung um die ±25V.

MC Eingangskapazität

Mit 2 meiner Moving Coil Tonabnehmern hörte ich eine Art „Knattern“ – also kein Brumm – im Lautsprecher. Bei einem war es so leise das es von den Laufgeräuschen der Schallplatte vollständig überdeckt wurde, bei dem anderen Tonabnehmer hörte man es allerdings auch in den Pausen zwischen 2 Musikstücken. Ich konnte dieses Geräusch in seiner Lautstärke mit dem Verstärkungsfaktor der MC Eingangsstufe einstellen, also mußte es aus der ersten Stufe des MC-Verstärkers kommen.

Da es sich bei diesem Geräusch um eine periodische Schwingung handelte und ein solches Verhalten direkt etwas mit Kapazitäten und Induktivitäten zu tun haben mußte, lang es nahe sich einmal näher mit der Eingangskapazität C29 zu beschäftigen. Es gibt ein hervorragendes Phono FAQ von Arlt van den Hul. Darin beschreibt er das ein MC Tonabnehmer eigentlich keine Abschlußkapazität braucht, sich allerdings auch Kapazitäten bis weit über 100nF wegen der geringen Induktivität der Spule des Tonabnehmers nicht negativ bemerkbar machen.

Diese Aussage wurde durch meine eigenen Versuche bestätigt. Ich habe mit Hilfe eines Cinch Adapter Kondensatoren parallel zu dem 100pF Eingangskondensator geschaltet – beginnend mit 220pF – und letztendlich einen Wert von 1nF (Wima FKP2) fest eingebaut. Das Geräusch ist vollständig beseitigt – es gibt also keine Schwingung mehr – und der MC Eingang in meinem Vorverstärker VV5 ist bei abgehobenem Tonabnehmer annähernd so ruhig wie ein Line-Eingang. Auch klanglich hat es den Tonabnehmern gut getan, sie sind noch einmal einen Tick offener geworden.

Widerstände und Koppelkondensatoren

Obwohl ich die ursprüngliche XOno im VV4 mit Dale Widerständen aufgebaut habe, würde ich heute keine Empfehlung mehr für eine solche Bestückung aussprechen. Klangliche Unterschiede sind nicht wirklich hörbar. Den kompletten VV5 habe ich mit normalen Metallfilmwiderständen aufgebaut. Das gesparte Geld sollte man besser in die Koppelkondensatoren stecken. Aus eigener Erfahrung kann ich die Obbligato Gold Premium sehr empfehlen, allerdings sind sie zu groß für das Board. Die Clarity Caps ESA 250V (siehe unten) bringen hervorragende Ergebnisse und sind meine aktuelle Empfehlung als Koppelkondensatoren.

XOno Aufbauten

28.12.2014

Hin und wieder kommt es vor das ich nicht nur die Boards für eine XOno verkaufe sondern einen kompletten Phono-Vorverstärker aufbaue. Wie diese von mir gebauten XOno’s aussehen möchte ich an dieser Stelle zeigen.

XOno für H.F.

Diese XOno hat einige Besonderheiten in der Spannungsversorgung. Es sind Schaltungen aus meinem VV5 als zusätzliche Leiterplatten in den Aufbau mit eingeflossen. Als Gehäuse kommen Typen von HI-FI 2000 zum Einsatz.

Im Power Supply Gehäuse befinden sich die beiden Ringkerntrafo’s und das Power Supply Board. Elektrisch hinter das PSU Board geschaltet sieht man eine zusätzliche Leiterplatte auf denen Kapazitätsmultiplizierer aufgebaut sind.

XOno Power Supply mit Kapazitätsmultiplizierern

Am Spannungseingang des eigentlichen XOno Vorverstärkers sind CLC-Filter für die DC-Spannung eingebaut. Auf der XOno Leiterplatte sind die Schaltungen rund um die Spannungsregler LM317/337 durch diskrete Spannungsregler ersetzt. Die eingesetzten Koppelkondensatoren sind 10μF Clarity Caps ESA 250V. Zudem sieht man auch das – auf Wunsch des Besitzers – Dale Widerstände zum Einsatz kommen.

Pass XOno Nachbau mit diskreten Spannungsreglern

Als letztes Bild sieht man noch die beiden Gehäuse von hinten mit ihren Anschlüssen.

Pass XOno Nachbau und Power Supply von hinten

Da es sich bei den Kapazitätsmultiplizierern und diskrete Spannungsreglern um Schaltungen aus den aktuellen Vorverstärkern von Pass Labs handelt werde ich die Schaltpläne nicht veröffentlichen.